Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 3. Australien und Polynesien. 239
Die artenreichere australische Vogelwelt hat sich ebenfalls in eigener Rich-
tung entwickelt (schwarze Schwäne, weiße Adler, Papageien, Emu-Strauße).
Die Singvögel, Fische und besonders sämtliche Haustiere (Schafe) sind
erst seit der ersten europäischen Niederlassung (1788) vertreten.
K 373. Bewohner. Die Urbewohner, die Anstralneger, von
dunkelbrauner Hautfarbe, konnten trotz ihrer guten geistigen Begabung bei
dem Mangel an Quellen und einer so beschränkten Pflanzen- und Tierwelt
über ein höchst dürftiges Leben nicht hinauskommen. Fische, Muscheln,
eßbare Wurzeln und Baumfrüchte, dazu die Erträgnisse der Jagd bilden
ihre Nahrung. Ohne feste Wohnsitze schweifen sie in Horden im Innern
umher. Zur Herstellung ihrer Wohnung befestigen sie biegsame Stäbe an
beiden Enden im Boden und bedecken sie mit Blättern. Eigentümlich ist eine
ihrer Waffen, der Bnmerang, ein knieförmig gebogenes Wurfholz, das nach
einem Fehlwurf zum Jäger zurückkehrt. Die weiße Bevölkerung beträgt etwa
5 Mill; die Zahl der Anstralneger ist nur noch ganz gering.
§ 374. Der Südosten bildet in jeder Hinsicht einen Gegensatz zu dem
übrigen Gebiet. Der regenspendende Wind ließ einen geschlossenen Wald
auskommen, der Bauholz liefert, Schalten bietet und die Landschaft ver-
fchönt. Hier barg der Boden Goldschätze, die die Einwanderer anzogen.
Der von 30 kommende Regen gibt Gelegenheit zum Betrieb einer ein-
träglichen Viehzucht im großen (§ 375). Darum haben sich die Europäer
dieses Teiles bemächtigt und ihm ein europäisches Ansehen gegeben.
125. Artesischer Brunnen in Australien.
Die australische Steppe wird nach dem Innern zu immer weiter der Kultur gewonnen durch Artesische
-vrunnen, d,^ den dürren Boden in Ackerland oder in saftige Weideflächen verwandeln und Trinkwasser
liefern, on Queensland ist eine riesige Zahl solcher Brunnen erbohrt, teilweise aus groher Tiefe.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
250
C. Länderkunde,
aller Art bedeckt: mit Getreide, Baum-
wolle, Aprikosen und Pfirsichen, vor
allem aber mit der in regelmäßigen
Reihen gezogenen D a t t e lp alm e, der
„Königin der Oase". So wird die Oase
svon dem ägyptischen Uah — Wohn-
stätte, Rastort) zur „Speisekammer
der hungernden Wüstenstämme".
Im übrigen ist die Pflanzenwelt der
Wüste dürftig und beschränkt sich auf
harte Gräser und Dorngebüsch; auch
die Tierwelt ist nicht reich. Von den
Vögeln spielen die Raubvögel eine
Rolle, unter den Reptilien die Skor-
pione, von Säugetieren kommt außer
Springmäusen eine Fuchsart vor.
Mehr Leben herrscht am Rande der
Wüste, von wo Antilopen, Gazellen und
Strauße hineindringen, denen Löwen,
Panther und Hyänen nachstellen. >
Die Bewohner, etwa 5 Mill.,
leben in den Gebirgen und Oasen.
Manche schweifen als gut berittene
Räuber durch die Wüste (Beduinen)
oder dienen den Reisenden als Führer.
Das Reisen einzelner in der Wüste ist
unmöglich,, darum vereinigen sich die
Reisenden zu größeren Gesellschaften,
Karawanen genannt.
Aufgabe. Womit muß eine Kara-
wane ausgerüstet sein?
§ 401. Eine der wichtigsten
Oasenlandschaften ist Fessän, über
die der früher vielbenutzte Karawanen-
weg von Tripolis zum Tfäd-See geht.
Hier liegt die kleine Stadt Mürfuk,
gegen die Räuber der Wüste mit
einer Lehmmauer umzogen. Alt-
bekannt ist das fast 30 m unter dem
Meeresspiegel gelegene Siwah in
der Libyschen Wüste mit dem schon
von Alexander dem Großen besuchten
Ammonsorakel, dessen Tempel noch
heute steht. Hier wachsen gegen
200000 Dattelpalmen; der jährliche
Versand nach Unterägypten beträgt
80000 Zentner.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Alexander_dem_Großen Alexander
82
Die fremden Erdteile. Amerika.
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und
Mittelamerika eng miteinander verknüpft.
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr-
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und
eine trockne atlantische Seite.
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land-
klim a, s. S. 71.
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt.
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm,
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais;
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt.
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf-
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada.
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B.
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste.
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri-
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte.
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes,
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch-
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen.
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer,
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung
kommen.
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika
und den Nachbargebieten.
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, und
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Valparaiso Mexiko Amerika Südamerika Mexiko Nordamerikas Europa Europa Sierra_Nevada Australien Nordamerikas Nordamerika Nord
amerika Amerika Mittelamerika Amerika Amerika Europa
Australien.
85
oben erst beginnt die Belaubung; die Blätter sind schmal, blaugrün und
sind senkrecht gestellt, als wollten sie sich vor den sengenden Sonnenstrahlen
verbergen. Überall tritt die australische Charakterpflanze, der Eukalyptus,
auf, der im feuchten 0. zuweilen 160 m hoch wird. Au günstigen Stellen
gedeihen Kasuarinen mit nadelartig belaubten Zweigen und zierliche,
palmenähnliche Farnbäume, sowie Akazien. — Alle die stolzen Enka-
lyptus- und Akazienbäume verkümmern im trocknen Innern bei der Dürre
zu einem niedrigen, fast undurchdringlichen Dorngestrüpp, dem Scrub. Er
bedeckt die Regeuriunsale und die feuchteren Stellen. — Mit abnehmender
Regenmenge treten im Murraygebiet Grassteppen, weiter w. Scrub-
gebiete, und dann W ü st e n auf. Der äußerste Sw. beherbergt eine
eigenartige Pflanzenwelt, fast nirgends auf der Erde kommen infolge der
abgeschiedeneu Lage soviel endemische Pflanzen vor.
Die Tierwelt ist die ärmlichste aller Festländer, von Säugern
waren ursprünglich nur Beuteltiere (wie das Känguruh) und Fleder-
mäuse vorhanden. Jene lebten zur Tertiärzeit (S. 24) in der Alten Welt.
Während hier mit der Zeit die Beutler verschwanden, und Raubtiere, Affen
und Huftiere an ihre Stelle traten, behielt das inzwischen von der Alten
Welt abgegliederte Australien jene altertümlichen Tierformen
bis zur Gegenwart. Auch sonst zeigt sich die Ausnahmestellung der
Tierwelt „in den Säugetieren mit Schnäbeln, in den Vögeln mit haar-
förmigen Federn, in den Tauben von Putengröße, in den Ratten mit Kletter-
schwänzen und Schwimmfüßen, in den Eidechsen, die auf zwei Beinen laufen."
2. Die Bewohner sind schokoladenfarbige, häßliche Australueger,
weniger als V* Mill. Sie streifen in geriugzähligeu Horden im Innern
uustät umher, wohnen in Höhlen oder bauen aus Zweigen und Geflecht ihre
einfachen Hütten. Der Mann erlegt das Wild und fängt Fische, dem ge-
plagten Weibe liegt alle Arbeit ob. — Die Mission arbeitet unter den
Australnegern mit sehr geringem Erfolge; die Berührung mit den andern
Weißen gereichte den Eingeborenen zum Unsegen.
Eingewandert sind von den Weißen hauptsächlich Engländer,
außerdem Deutsche, etwa 100000. Auch Chinesen haben sich ange-
siedelt. Das Gold lockte viel Ansiedler herbei. Tie Weißen brachten
europäische Haustiere und Kulturpflanzen, insbesondere Getreide,
Wein und Südfrüchte, mit. Durch Berieselung und artesische Brunnen wurde
die Ertragfähigkeit des Landes gefördert. Die dürren Steppen begünstigten
die Viehzucht, besonders gut gedeiht im trocknen Klima das S ch a f.
Australien nährt nach Argentina die meisten Schafe der
Erde. Wolle und Gold umfassen den größten Teil der australischen
Ausfuhr. Von den eingeführten Tieren haben sich Sperling und
Kaninchen so vermehrt, daß sie zur Landplage geworden sind.
3. Staaten und Städte. Der Australische Staatenbund steht
unter britischer Oberhoheit und umfaßt 6 Staaten. Nenne sie nach der
Karte! Die Namen Queensland (kwmsländ = Königinnenland) und
Viktoria erinnern an die englische Königin Viktoria, zu deren Regierungszeit
die Staaten entstanden. Als Hauptstadt von Australien ist ein 300 E.
zählendes Dorf bestimmt.
Die Bevölkerung ist sehr dünn gesäet, es ist das eine Folge der dürftigen
Natur. Auf dem ganzen, weiten Festland leben kaum soviel Menschen wie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Argentina Queensland Viktoria Australien
2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
107
e) Lebensbedingungen der Tierwelt. Im allgemeinen sind die Tiere
weit weniger als die Pflanzen an bestimmte klimatische Verhältnisse
gebunden, sie vermögen sich auch leichter an eine Änderung des Klimas zu
gewöhnen. Manche entziehen sich dem schädlichen Einfluß einer ihnen nicht
zusagenden Temperatur durch Wanderung; andere überdauern die Kälte-
oder Trockenzeit, indem sie in eine Art Ruhezustand verfallen (Kültestarre
— Winterschlaf; Wärmestarre — Sommerschlaf).
Weit wichtiger als das Klima ist das Vorhandensein hinreichender
Nahrung. In dieser Hinsicht bildet die Pflanzenwelt unmittelbar und
mittelbar die Grundbedingung des tierischen Daseins; denn wenn die Tiere
auch nur zum Teil von Pflanzenkost leben, so nähren sich die fleischfressenden
Tiere vorwiegend von Pflanzenfressern, sinden also nur da ihren Unterhalt,
wo ausreichende Pflanzennahrung vorhanden ist.
Nicht allein das Nahrungsbedürfnis der Tiere schafft zwischen Pflanzen- und
Tierwelt innige Beziehungen; viele Tiere sind auch in ihren Lebensgewohn-
heiten so sehr aus bestimmte Vegetationsformen angewiesen, daß man zwischen
Wald-, Steppen-, Wüsten- und Moorfauna unterscheiden könnte. Die Abhängigkeit
der Tierwelt von ihrer Naturumgebung tritt auch recht deutlich in der Bedeutung
der „Schutzfärbung" für die Erhaltung des tierischen Lebens hervor. „In der
Wüste herrscht ein fahles Gelb, in der Steppe ein Helles Braun, auf Felfeuhalden
Grau, in polareu Gebieten Weiß vor."
d) Einfluß geologischer Entwicklung auf die Verteilung der Pflanzen
und Tiere. Die Verteilung der Pflanzen- und Tierarten auf der Erde ist
jedoch uicht nur abhängig von den jetzigen Gestaltnngs- und klimatischen
Verhältnissen der Erdoberfläche, sondern auch von denen, die in geologischer
Vorzeit bestanden haben. Veränderungen im Bau der Erde, hauptsächlich
in der Verteilung von Wasser und Land, die in mehr oder minder weit
zurückliegenden Erdperioden erfolgten, erklären die Erscheinungen, daß z. B.
jetzt durch Wasser getrennte Gebiete einen einheitlichen floristischen und fan-
nistischen Charakter tragen, oder daß klimatisch übereinstimmende Erdräume
große Verschiedenheiten in Pflanzen- und Tierwelt aufweisen.
So sind die pflanzen- und tiergeographischen Beziehungen zwischen Südeuropa
und Nordafrika aus der Annahme einer früheren, erst in später Erdzeit gelösten Ver-
biudung beider Erdräume herzuleiten; ein gleiches gilt von England und dem euro-
päischen Festlande, von Nordamerika und Nordasien. Die frühe Trennung Mada-
gäskars von Afrika, der alt- und neuweltlichen Tropen gibt sich in der Eigenart
der in diesen Ländern verbreiteten Tiere und Pflanzen zu erkennen. Die Wirkung
klimatischer Veränderungen tritt n. a. in der Übereinstimmung der Hoch-
gebirgsslora und -sauna aller Länder mit derjenigen der arktischen Gebiete hervor.
2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
a) Verbreitungsmittel. Die Verbreitung der Pflanzen und Tiere erfolgt
aktiv durch Wanderung und paffiv durch Verschleppung. Jene äußert
sich bei den Pflanzen langsam und schrittweise in der Bildung von Wurzel-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Nordafrika England Nordamerika Nordasien Afrika
108 A. Allgemeine Erdkunde. — Vi. Pflanzen- und Tiergeographie.
schößlingen oder in dem Ausstreuen von Samen. Unter den Tieren sind die
Vögel und Insekten am besten zum Wandern befähigt, am wenigsten die
niederen Tiere. Für die passive Pflanzenwanderung gibt es verschiedene
Transportmittel. Die Keime neuen Pflanzen- und Tierlebens, manche Pflanzen
und Tiere werden durch Winde, Flüsse und Meeresströmungen, durch Vögel,
Jusekten und andere Tiere in ferne Gegenden befördert.
Vor allem aber hat der Mensch, absichtlich und unabsichtlich, zur Ver-
breitung der Pflanzen und Tiere beigetragen. Ihm ist es zu danken, daß
die verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen in alle ihren Anbau gestattenden
Landschaften Eingang gefunden haben, und die Haustiere überall ein-
geführt fiud.
b) Hindernisse der Verbreitung. Der räumlichen Verbreitung der Orga-
nismen stellen sich anderseits bedeutende Hindernisse in den Weg. So
bilden Moore, Wüsten, Hochgebirge, Meere und Meerengen unüberwindliche
Schranken. Auch Menschen und Tiere hindern oft die Verbreitung oder engen
sogar die Lebensgebiete ein.
$ 81. 3. Die Pflanzen- und Tierzonen.
a) Beziehung zu den Klimazonen. Bei der Abhängigkeit des Pflanzen-
lebens von den klimatischen Verhältnissen sowie bei dem engen Zusammen-
haug zwischen dem Klima und der Pflanzenwelt einerseits, der Tierwelt
anderseits müssen Flora und Fauua der verschiedenen Klimazonen ver-
schieden sein.
b) Tie verschiedenen Pflanzen- und Tierzonen im einzelnen. 1. Die tro-
pische Zone. (Die Zone der Urwälder und Savannen.) An den Westseiten der
Kontinente und im Innern der Festländer wird sie von ausgedehnten Wüsten
und Steppen begrenzt. Im tropischen Urwalde ist das Pflanzenleben in einer
Fülle und Mannigfaltigkeit entwickelt, wie sonst nicht mehr auf der Erde. Die
Gebiete mit längerer Dürre und in höherer Lage find von Savannen bedeckt;
das sind Grasfluren mit vereinzelten Holzgewächsen, welch letztere stellenweise sich
zu Waldinseln zusammenschließen. Längs des Grundwasserstreifens der Flüsse wird
die Savanne vielfach vom Urwalde als „Galeriewald" (Bild 145) in schmaler Linie
geschnitten. Nach dem Wüstengürtel hin wird die Savanne allmählich znr dürftigen,
baumlosen Steppe. —Der Charakterbaum, das „Attribut der senchtheißen Tro-
pen", ist vor allem die Palme. Ihre Verbreitungsgrenze fällt auf weite Strecken
mit der die Tropenzone begrenzenden Vegetationslinie zusammen.
Die Tierwelt der Tropenzone hat da.nk der unerschöpflichen Lebensfülle ihres
Wohngebietes zahlreiche Formen von bedeutender Körpergröße aufzuweisen, so
riesige Säugetiere, wie Elefant, Nashorn, Rhinozeros, und ungemein große In-
selten, z. B. Tagschmetterlinge u. a. Zahlreich vertreten sind die Vögel, zum großen
Teile prächtig gefiedert; auf dem Boden Hausen Schlangen, Kröten und Frösche,
auf den Bäumen Klettertiere, nämlich Affen, Flattertiere; in den Gewässern leben
Krokodile.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
50 Aus der Länderkunde der Erdteile.
Australien ist das flachste aller Festländer. Das Innere
besteht aus weiten, niedrigen (durchschnittlich 300 m hohen) Ebenen. An den
Küsten steigt der Boden höher an; hinter der Ostküste erscheint diese Erhebung
als geschlossener Gebirgszug, zu welchem die blauen Berge und die
Australalpeu gehören, welche die höchste Erhebung des Festlandes
(2 200 m) aufweisen.
Das Binnenland besteht aus dürren Ebenen, stellenweise mit fast
undurchdringlichem Gesträuchdickicht bestaudeu, oder aus wüsten artigen
Wildnissen, mit vereinzelten Büscheln des Stachelschweiugrases bewachsen.
Die meisten Niederschläge weist der 8 und 80 auf. Hier das einzige
größere Flußsystem, das des Murray (mörre) mit dem Darling. Hier im
80. zeigt sich nicht nur die australische Pflanzen- und Tierwelt am reich-
haltigsteu, sondern dies ist anch vorwiegend das Kulturgebiet des Festlandes.
Pflanzen- und Tierwelt Australiens sind durch ihre Eigenart besonders
ausgezeichnet. Förmliche Wälder finden sich nur selten; aber ans blumenreichem
Grasboden stehen einzelne Bäume oder Baumgruppen, ohne Unterholz, nach Art
eines lichten Parks. T)a sieht man die eigenartigen Grasbäume, die blaugrünen
Kasuarinen mit ihren nadel- und federartig belaubten Zweigen, von den Weißen auch
Keulenbäume genannt, da die Eingeborenen hieraus ihre Streitkolben schnitzen;
ferner die hohen Eukalypten, auch Gummibäume genannt, da sie reichlich Gummi-
harz ausschwitzen, endlich hohe Akazien mit ungefiederten Blättern. Die Blätter
vieler Bäume sind immergrün, lederartig und kehren nicht die Fläche, sondern den
Rand gegen den Himmel, sodaß dieselben wenig Schatten und Kühlung spenden. Die
Flußufer werden oft von undurchdringlichem Buschwerk begleitet. Strichweise, wie
um den Darling, dehnen sich endlose Grassteppen aus. — Der einheimischen
Tierwelt fehlen die kräftigeren Tierformen der übrigen Erdteile. Bis vor etwa
100 Jahren besaß das Australfestland an Säugetieren nur allerlei Beuteltiere,
darunter das Riesenkänguru, ferner das Schnabeltier und den fuchsroten,
Hunde artigen Dingo. Dagegen ist die Vogelwelt besser vertreten. Es giebt weiße
Adler, schwarze Schwäne, den Emu (austr. Strauß), den prächtigen Leier-
schwänz und zahlreiche Arten von Papageien, darunter den Kakadu, aber keine
einheimischen Singvögel. Doch sind letztere, sowie unsere Haustiere jetzt dort
längst eingeführt.
Die Bewohner des Festlandes scheiden sich in Ureinwohner und
eiugewanderte Völker. Erstere sind die dunkelfarbigen, häßlichen Austral-
neger, deren es noch 55 000 giebt. Sie stehen auf sehr niedriger Kultur-
stufe, wohnen in Höhlen und im Bnsch oder banen kuustlose Zelte und er-
nähren sich von der Jagd und vom Fischfang. Auch Wurzeln, Raupen,
Eidechsen und Würmer verschmähen sie als Nahruug uicht.
Da das Festland englischer Kolonialbesitz ist, so sind unter den
Eingewanderten die Engländer am zahlreichsten vertreten, außerdem
Deutsche, Franzosen und (etwa 30 000) Chinesen. — Australien
nährt die größten Schafherden der Erde und beherrscht mit seiner
Wollausfuhr den europäischen Markt. Europäische Kulturpflanzen, als
Weizen, Korn, Obst und Wein, kommen gut fort. Außerdem ist das Laud
reich au Steinkohlen, Knpfer und Gold. Der Handel Australiens
wird auch durch Anlage von inneren Verkehrslinien gefördert.
Die wichtigsten Städte des Festlandes sind: Sydney (ßidne), an einem Pracht,
vollen Hasen gelegen, die älteste Ansiedelung und der erste Handelsplatz
Australiens. — Melbourne (mcllbörn), größte Stadt Australiens (438 Tsd. E.).
Adelaide (äddeled), Ausfuhrhafen eines großen Ackerbau- und Weidegebietes. Unter
den Bewohnern viele Deutsche.
2. Die australischen Inseln beginnen mit der großen Insel Neu-
Guinea im N. des Festlandes und ziehen sich in einem großen Bogen bis
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Murray
Extrahierte Ortsnamen: Sydney Australiens Melbourne Adelaide
1ö4 Die fremden Erdteile-
Nordamerikas haben scharf ausgeprägtes Landklima mit starkem
Gegensah der Jahreszeiten. Dasselbe wird durch die Breite der Land-
masse, die kalten Nordwinde, welche ungehindert aus dem Polargebiete
über die großen Ebenen wehen, und durch kalte Meeresströmungen an
den Küsten bedingt. Auch nimmt die Jahreswärme nach Ist. schneller ab,
als dies in Europa der Fall ist. Einwanderer aus Europa müssen durch-
schuittlich 19° südlicher ziehen, wenn sie in Amerika eiu ähnliches Klima
antreffen wollen, als in ihrer europäischen Heimat herrscht. — Die
Gebiete in der gemäßigten Zone Südamerikas stehen
mehr unter dem Eiusluß des Meeres und haben daher vorherrschend
ozeanisches Klima. —
Die Pflanz ein weilt Amerikas zeichnet sich durch Artenreichtum und
Mannigfaltigkeit aus und zeigt in den tropischen Gebieten selbst größere
Üppigkeit, als iu Indien. Dagegen ist die neue Welt verhältnismäßig arm
an einheimischen Kulturpflanzen. Mais, Kartoffel uno Tabak sind die
wichtigsten derselben. Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Es
fehlen die großen und kräftigen Säugetiergestalten der alten Welt und die
großen Raubtiere aus dem Katzengeschlecht. Jaguar und Puma sind schwache
Nachbilder von dem gefürchteten Tiger und majestätischen Löwen der alten
Welt. An Last- und Arbeitstieren besaß der Erdteil nur das Lama. Da-
gegen hat Amerika zahlreiche große Reptilien (Alligator, Klapperschlange,
Schildkröten), farbenprächtige Infekten und buntschillernde Vögel, unter
ihnen den kleinsten Vertreter ans der Vogelwelt, den Kolibri, und den
größten Raubvogel der Erde, den Kondor, aufzuweisen.
4. Die Bevölkerung. Als Amerika entdeckt wurde, fanden sich als
Ureinwohner in den n. Gebieten Polarvölker (zu denen z. B.
die E s k i m os gehören» und im übrigen Amerika die Rasse der „Rothäute",
von den Entdeckern Indianer genannt. Es waren nomadisierende
Jägervölker, die auch bis auf den heutigen Tag zum weitaus größten
Teil nicht über die Stufe des Jägerlebens hinausgekommen find. Nur
auf deu Hochflächen von Mejico und Südamerika traf man seßhafte
indianische Volksstämme an. Sie wohnten in festen Städten, trieben
Ackerbau und Gewerbe und hatten ein wohlgeordnetes Staatswesen.
Als nun der weiße Mann kam, wurden die Indianer unterworfen
oder in die Wildnis zurückgedrängt. Ganze Völker gingen im Laufe der
Zeit zugrunde. Heute giebt es im ganzen noch 10 Mill. Indianer.
Die Spanier unterwarfen sich das ganze Andengebiet von Mejico bis
zum Süden Amerikas, daher heute iu diesem Gebiet denn auch noch die
spanische Sprache herrschend ist. Im gemäßigten und kältern Nordamerika
behaupteten die Engländer das Übergewicht; Brasilien nahmen die
Portugiesen in Anspruch. Alle Seemächte Europas suchten sich
namentlich im fruchtbaren Jnselgebiet von Mittelamerika einen Besitzanteil
zu sichern. Bei dem Mangel an Arbeitskräften führte man Neger aus
Afrika als Sklaven ein. Im Laufe der Zeit, namentlich um die Wende
des 19. Jahrhunderts, haben sich die Kolonieen bis auf wenige Reste frei
gemacht und selbständige Staaten gebildet. Heute sind dieselben durchweg
Republiken. Die Sklaverei ist in allen Staaten aufgehoben.
Über die Hälfte der Bevölkerung besteht aus W eißeu, die kleinere
Hälfte aus Farbigen. Sehr zahlreich sind die Mischlinge. —
H eidnisch sind nur noch die wilden Jndianerstämme; sonst herrscht das
Christentu m.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Land und Leute in Kurland.
ist Ackerland, über ein Viertel sind Wiesen und Weiden und der Rest Moore und Unland. Das Klima in Kurland kommt dem in Ostpreußen fast gleich, ist aber erheblich feuchter.
Kurland zerfallt in zwei, sowohl an Größe, wie an Bodenbeschaffenheit sehr ungleiche Teile. Das Unterland, das eigentliche Kurland, ist eben und bildet die Kornkammer, aus der so reiche Schiffsladungen Getreide, namentlich der schöne Weizen, nach England und Holland versandt werden. Das Oberland, welches die Nordspitze Kurlands bildet, zeigt eine mehr hügelige und vor allem sehr waldige Beschaffenheit. Das Oberland hat noch aus früheren Jahrhunderten einen besonderen Namen: Sein gal len.
Das Wappen Kurlands ist ein roter gekrönter Löwe in silbernem Felde; Semgallen zeigt einen Hirsch in blauem Felde. Da die Kurländer von jeher ein kriegerischer Volksstamm waren, so ist der Löwe, als Sinnbild ihrer Tapferkeit, durchaus am Platze. Ebenso deutet der Hirsch im Wappen von Semgallen auf das reiche Wild in den dortigen Forsten.
In Semgallen gibt es noch Luchse und Elentiere. Der Wolf ist schon seit mehreren Jahrzehnten gänzlich ausgerottet worden. Er streift nur noch zuweilen aus dem angrenzenden Litauen nach Kurland hinüber. Sobald aber seine verhaßte Gegenwart gemeldet wird, setzen sich sämtliche Gutsbesitzer der Gegend, wo er gesehen wurde, in Bewegung, und ein sicherer Schuß streckt ihn bald zu Boden.
Sind die Wälder Kurlands reich an Wild, so sind es die vielen Seen nicht minder an Fischen. Zählt Kurland gleich nur wenige feinere Fi scharten, so fehlt ihm doch nicht der edle Lachs. Auch besitzt es einen Fisch, der in Deutschland zwar vorkommt, aber nur in dessen nordöstlichem Teile, und dann unter anderem Namen. Er ist ein Meerfisch und heißt in Kurland „Wemgalle," während er in Preußen „Zerte" genannt wird. Die Wem-galle hat fast die Größe eines Lachses und ist sehr breit.
Die Angabe, wie die Lachse und Wem galten am besten gefangen werden, verdankt man dem Herzoge Jakob von Kurland, einem der umsichtigsten Regenten, der mit der Schwester des Großen Kurfürsten von Brandenburg vermählt war. Er hatte für das Kleine, wie für das Große ein gleich offenes Auge. Nach seiner Vorschrift werden alljährlich um die Mitte des Maimonats oberhalb des Windaufalles zwischen den beiden Ufern etwa vierzig Holzblöcke aufgestellt, die durch lange Neben- und Querstangen miteinander verbunden sind. An diese Stangen werden Körbe befestigt, in welche die Lachse und Wemgallen, wenn sie, gegen den Strom schwimmend, um weiter ziehen zu können, die Felshöhe hinanspringen, hineinfallen. Die anderen Fische in der Windau, als Lachsforellen, Barsche, Weißfische, Neunaugen, Quabben, Stinte, Störe, Schmerlinge, springen nicht, und man bemächtigt sich ihrer deshalb auf andere Weise. Ein glücklicher Fang gibt etwa achtzig bis hundert Lachse und Wemgallen.
Das Fangen des Lachses in der Luft ist gar nicht etwas so sehr Merkwürdiges, sondern hängt mit den Eigentümlichkeiten dieses Fisches genau zusammen. An allen Orten nämlich, wo der Lachs auftritt, zieht er aus dem
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_von_Kurland
Extrahierte Ortsnamen: Kurland Kurland Ostpreußen Kurland Kurland England Holland Kurlands Kurland Kurland Deutschland Kurland Brandenburg Windau Weißfische
199
Vögel, Pfauen, Fasanen, alle Hühnerarten, Papageien, Kakadus, Geier, Pe-
likane' und andere Wasservögel, Krokodille, Schildkröten, Fische, giftige
Schlangen. Korallcuthiere re. finden sich dort. Westasien und die nördlichen
Steppen werden häufig von Heuschrecken heimgesucht; China ist das Heimath-
land der Seidenraupe und Seidenzucht.
8 81.
Asiens Völker und Staaten.
Asiens Volkszahl wird verschieden angegeben; die Angaben schwanken
zwischen 400 und 799 Millionen. In jedem Falle ist es für seine Größe
nicht so stark bevölkert als Europa, aber wieder bevölkerter als die andern
Erdtheile. Die asiatischen Völker gehören vorzugsweise 3 Raccn an:
1) Kaukasier sind über Kleinasien, die Länder des Kaukasus, über Ar-
menien, Syrien, Persien und Vorderindien bis zum Ganges und
Brahmaputra verbreitet.
2) Die Mongolen erstrecken sich über den ganzen Norden und Osten;
sie bilden 3 Gruppen: die Kalmücken im N. und in der Mitte
von Asien, die Eskimos in den Polarländern, und die Chinesen in
Ost- und Südostasien.
3) Tie Malayen bewohnen die Sunda-Inseln, die Molucken und Phi-
lippinen, sowie Malacka. Sie betreiben Schifffahrt und Seehandel,
finb verwegene Seeräuber, und bilden den Uebergang von der
mongolischen und kaukasischen Race.
1. Asien, die Heimath des ganzen Menschengeschlechts, ist zugleich auch
die Wiege der 3 monotheistischen Hauptreligionen (S. 58), aber der Sitz des
Heidenthums geblieben, welches sich vorzüglich in 3 Hauptformen, im Brah-
maismns, Buddhismus und Schamanenthum ausgebreitet hat.
a) Der Brahmaismus ist das Heidenthum der vorderindischen Völker,
und soll von Manu gestiftet sein, dessen Lehren in den heiligen Religions-
büchern der Vedams enthalten sind. Nach denselben gibt es ein ewiges,
allbelebendes, höchstes Wesen, Para-Brahma, welcher seine Macht den Tri-
murti, dem Brahma, Wischnn und Schiwa, übertragen hat; Wischnu ist
die erhaltende, schaffende Kraft, Schiwa das zerstörende, schadende Element;
Brahma der Ausfluß alles geistigen Lebens. Neben diesen Trimurti stellt
die Lehre der Brahminen noch eine Menge von Göttern und Göttinnen auf,
welche in den mannigfachsten Fratzengestalten verehrt werden. Die Lehre
der Vedams ist aber theils durch Sagen, theils durch die Brahminen ent-
stellt: die Seele, welche vom Brahma ausgegangen ist, muß, um zur Un-
sterblichkeit zu gelangen, aus einer Form in die andere wandern; sie gelangt
von der Psianze durch Thiere, Menschen, Geister und Götter zum großen
Brahma, mit dem sie sich zuletzt wieder vereinigt. Entfremdung von der
Welt, Versenkung in sich selbst, gänzliches Aufgeben des persönlichen freien
Willens, häufige Waschungen und Reinigungen, Opfer und Büßungen führen
zum Ziel. Den indischen Götzendienst charakterisiren neben dem Kastenwesen
mancherlei unnattirliche Ceremonien und Gräuel, z. B. das Selbstverbrennen
der Wittwen, Kinder- und Selbstmord, Selbstpeinigungen rc. Das Kästen-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Malacka Schiwa
Extrahierte Ortsnamen: Westasien China Asiens Asiens Europa Kleinasien Kaukasus Syrien Persien Asien Para-Brahma